Telemann in Paris

1. Was verbindet Telemann mit Paris?
Frankreich war in der Musik Telemanns und in seinem Geist immer gegenwärtig. Wenn man seine musikalischen Werke aufmerksam anhört, stößt man auf zahlreiche Anspielungen und Bezüge auf französische Musik und selbst auf die Geschichte Frankreichs.
Im Jahr 1737 kommt Telemann wiederholt formulierten Bitten aus Musikkreisen in Frankreich nach und reist nach Paris. Ursprünglich ist nur ein kurzer Aufenthalt geplant, doch dieser verlängert sich auf insgesamt acht Monate. Zum Zeitpunkt von Telemanns Aufenthalt ist der Streit zwischen den konservativen „Lullisten“ und den modernen „Ramisten“ auf seinem Höhepunkt. Mit dem Aufstieg eines der größten Musikgenies der Epoche, Jean-Philippe Rameau, verfolgt Telemann auch aus nächster Nähe die lyrische und musikalische Erneuerung des Bühnengeschehens in Frankreich. Telemann, der von der Presse „Tellement“ genannt wird, wohnt im Herzen des Marais-Viertels beim damals größten Cembalobauer der Epoche: Antoine Vater. Er erhält die Gelegenheit, mit den wichtigsten Instrumentalisten und Komponisten, die im Kreise der königlichen Musikakademie „Académie Royale de Musique“, im „Théâtre de la Foire Saint-Germain“ und der Institution "Concert Spirituel“ verkehrten, zusammenzutreffen. Zu seinen neuen französischen Freunden zählen: Guignon, Blavet, Forqueray, Mondonville, Naudot, Bodin de Boismortier, Campra und Clérambault. Es ist wahrscheinlich, dass er in diesem Kreis auch mit Jean-Philippe Rameau zusammentraf, jedoch gibt es für diese Begegnung keine verbürgten Belege.
Wichtiger noch ist, dass Telemann während seines Parisaufenthaltes komponiert und auch das königliche Privileg erhalten hat, bei Ballard (dem Verleger von Lully und Rameau) zu publizieren. Er hat zahlreiche Kompositionen verfasst und seine Werke wurden mit großem Enthusiasmus begrüßt. „Ich habe auch für das Konzert der Amateure komponiert: zwei lateinische Psalmen – zweistimmig und instrumental begleitet, dazu zahlreiche Concertos, eine französische Kantate mit dem Titel Polyphème, eine Buffo-Sinfonie nach dem Modell des Père Barnabas; und ich habe die Partitur für sechs Trios in den Druck gegeben.“
In einem seiner berühmtesten Werke, den „Pariser Quartetten“, hat Telemann seine starke Bindung zu Paris verewigt. Und für Paris gilt, dass Telemann der einzige große Komponist ist, der aus Deutschland angereist ist, um für die Stadt von Lully und Rameau zu komponieren.