Klaus Mertens über Telemanns "Der Tag des Gerichts":

"Ein absolut einmaliges und hörenswertes Werk"

Das vielleicht wichtigste Spätwerk von Georg Philipp Telemann, „Der Tag des Gerichts", steht am Freitag, 23. Juni, 19.30 Uhr,  in der Pauluskirche Magdeburg auf dem Programm. Die Merseburger Hofmusik, das Collegium Vocale und der Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld musizieren unter der Leitung von Gewandhausorganist Michael Schönheit. Den Anstoß zum Konzert gab Telemannpreisträger Klaus Mertens, der selbst als Solist in der Basspartie zu erleben sein wird. Zudem erklingt Johann Sebastian Bachs Kantate zum Reformationsfest „Ein feste Burg ist unser Gott“. Diese beiden zentralen Werke bachs und Telemanns in einem Konzert miteinander zu verbinden, liegt auf der Hand, erst recht im Jahr des 500. Reformationsjubiläums. Es handelte sich um die beiden angesehensten Komponisten protestantischer Kirchenmusik im 18. Jahrhundert. Zudem waren sie freundschaftlich miteinander verbunden.

Es war Ihre Idee, das Spätwerk Telemanns im Konzert zu präsentieren, wie kam es dazu?

Dieses großartige Werk „Der Tag des Gerichts“ von G.Ph. Telemann schlug ich dem Gewandhausorganisten und Dirigenten Michael Schönheit vor, weil ich selber bereits in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts im Rahmen eines Konzertprojektes mit diesem Sujet in Berührung kam und sogleich von der Einzigartigkeit und Qualität dieses Werkes überzeugt war. Als Telemann-Preisträger des Jahres 2016 und schon jahrzehntelanger „Fan“ der Musik dieses genialen und bis ins hohe Alter jung und äußerst kreativ gebliebenen Sohnes der Stadt Magdeburg war ich zugleich der Meinung, dass das Jubiläumsjahr 2017 (250. Todestag Telemanns) der Moment sei, wichtige Werke dieses zu Lebzeiten bekanntesten deutschen Komponisten nun endlich einem größerem Zuhörerkreis zugänglich zu machen.
Ich bin Michael Schönheit daher sehr dankbar, dass er auf meinen Vorschlag einging und sogar eine kleine Konzertreihe hieraus wurde.

Was fasziniert Sie am „Tag des Gerichts“?

Es ist eine geniale Idee des damals bereits 82-jährigen und nach wie vor äußerst erfolgreich in Hamburg wirkenden Telemann, eine derart farbige und facettenreiche vierteilige Betrachtung über das jüngste Gericht mit allen damals bekannten Stilmitteln der Musik zu komponieren.

Was schätzen Sie besonders an der Zusammenarbeit mit Gewandhausorganist Michael Schönheit?

Michael Schönheit ist mir persönlich bekannt, nachdem ich in den 90er Jahren für Peter Schreier einsprang und gemeinsam mit Herrn Schönheit ein Konzert für Stimme und Orgel im großen Saal des Gewandhauses musizierte.
Von Beginn an faszinierte mich an diesem Musiker seine große Musikalität und Sachkenntnis, seine Vielseitigkeit im Umgang mit den Stilen und den von ihm virtuos beherrschten Instrumenten (Orgel, Cembalo und (Hammer-)Flügel) sowie seine Freude am Musizieren.

Dass er längst sein Wissen auch als Dozent weitergibt, gefragter Konzertorganist sowie künstlerischer Leiter der Merseburger Orgeltage ist, mit eigenen Ensembles gern auch bis dahin unerhörte Musik zum Klingen bringt, ist eigentlich nur konsequent.

Konzertprogramm

Johann Sebastian Bach
„Ein feste Burg ist unser Gott“
Kantate zum Reformationsfest für Sopran, Alt, Tenor, Bass, CHor, 2 Oboen/ Oboe d'amore/ Oboe da caccia, Streicher und Basso continuo BWV 80
(Version mit den Trompetenergänzungen von Wilhelm Friedemann Bach)
Georg Philipp Telemann
„Der Tag des Gerichts“, Oratorium für Soli, Chor und Orchester TVWV 6:8

 

Freitag, 23.6., 19.30 Uhr, Pauluskirche Magdeburg
Gesine Adler (Sopran)
Susanne Langner (Alt)
Markus Schäfer (Tenor)
Klaus Mertens (Bass)
Collegium Vocale

Leipzig, Kammerchor der Schlosskapelle Saalfeld

Merseburger Hofmusik
Leitung: Michael Schönheit

Tickets

Collegium Vocale Leipzig

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