Städte-Netzwerk

Leipzig

Telemann über Leipzig
"Endlich ward ich der Manteljahre satt, und ich sehnte mich nach einer hohen Schule, wozu ich Leipzig erkiesete. Ich reisete nach meiner Vaterstadt, um hierzu das Benötigte in Ordnung zu bringen. Ein veranstaltetes Examen brachte den Ausspruch zu Wege, daß ich ein Jurist werden und der Musik gänzlich absagen sollte. Ich langte an und kam am schwarzen Brette mit einem ansehnlichen Studiosus überein, dessen Stubenbursche zu werden. Mittlerweile kömmt mein Stubenbursche einst über meinen Koffer und findet den von mir komponierten sechsten Psalm. Er bat sich den Psalm aus, um ihn am nächsten Sonntag in der St. Thomaskirche musizieren zu lassen. Der damalige Bürgermeister Herr Dr. Romanus findet Geschmack daran und beredet mich, alle 14 Tage ein Stück für besagte Kirche zu setzen, wogegen ich mit einem erklecklichen Legat versehen wurde.
Itzo fiel mir meine Mutter, deren Befehle ich ehrte, wieder ein, eben als ich von ihr einen neuen Geldwechsel empfing. Ich schickte solchen wieder zurück, meldete meine übrigen Umstände und bat um Änderung ihrers Willens in Ansehung der Musik. Ihr Segen zu meiner Arbeit erfolgte: und nun war ich auf der einen Achsel wieder ein Musikus. Bald darauf gewann ich die Direktion über die Opern, deren ich insgesamt – auch noch von Sorau und Frankfurt aus – etliche und zwanzig, und zu vielen davon ebenfalls die Verse, gemacht habe. Die Orgel in der neuen Kirche wurde fertig und ich darüber als Organist wie auch zum Musikdirektor bestallet."