Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung oder ein besonderes Erlebnis mit Telemanns Musik?
Meine erste Begegnung mit Telemann hatte ich durch die Suite in a-Moll für Blockflöte, auf der Querflöte, gespielt von Jean-Pierre Rampal. Natürlich war dessen Interpretation des Stückes sehr romantisch, aber die elegante Gefühlsbetonung der Tänze passte zu Rampals Stil und er brachte dadurch viele wunderbare Affekte zur Geltung, die dem Werk innewohnen. Ich war zu dieser Zeit ein junger Student und begleitete eine Reihe von Musikern auf dem Klavier. Dieses Werk wurde einer meiner ersten „Ohrwürmer“. Heute würde ich es selbstverständlich nur auf der Blockflöte spielen, aber trotzdem werde ich dabei immer auch Jean-Pierre im Ohr haben.
Welche Komposition(en) Telemanns würden Sie mit auf die legendäre einsame Insel nehmen?
So sehr ich es liebe, Telemanns Vokalwerke aufzuführen, so würde ich, wenn ich mich für ein Werk entscheiden müsste, Telemanns Tafelmusik auswählen. Diese Sammlung ist exemplarisch für Telemanns anscheinend grenzenloses Vorstellungsvermögen und seinen Abwechslungsreichtum. Es gibt ganze Themen, die von einer Oktave abgeleitet sind, sowie wunderschöne Kombinationen unterschiedlicher Instrumente und man ist stets überrascht von den Veränderungen, die sich von Satz zu Satz vollziehen.
Ich glaube, dass Reinhard Goebels Aufnahme der Tafelmusik noch immer eine der erfolgreichsten ist, und sie würde definitiv einen Platz in meinem Rucksack für die Reise zur einsamen Insel finden.
Worüber würden Sie sich mit Telemann bei einem Glas Wein gern unterhalten wollen?
Es gäbe zwei Dinge, die ich mit Telemann gern bei einem sehr guten – immerhin war er ein Bonvivant – Glas Wein besprechen würde. Wie wir wissen, brachten Telemanns Lebensdauer und seine Arbeitsdisziplin ihn dazu, eine Fülle von Werken zu komponieren.