Wissenswertes

Stimmen

Prominente Künstlerpersönlichkeiten äußern sich zu ihrem ganz persönlichen Verhältnis zu Georg Philipp Telemann.

Paul Dombrecht
Michi Gaigg
Reinhard Goebel
Ludwig Güttler
Nikolaus Harnoncourt

Wolfgang Hirschmann
Felix Koch
Dorothee Oberlinger
Siegfried Pank
Burkhard Schmilgun

Peter Schreier
David Stern

Ludwig Güttler (Interpret)

Erinnern Sie sich an Ihre erste Begegnung oder ein besonderes Erlebnis mit Telemanns Musik?

Hierzu mehrere Antworten, die sich auf unterschiedliche Aspekte der Frage beziehen. Das erste Mal vernahm ich den Namen Georg Philipp Telemann in den 50-er Jahren des vorigen Jahrhunderts als ich sein D-Dur-Trompetenkonzert im Radio hörte, wohl beim Bayerischen Rundfunk. Solist war Adolf Scheerbaum. Wenn ich mich recht erinnere, spielte das Kammerorchester des Saarländischen Rundfunks unter Karl Ristenpart. Intensiver begegnete ich der Musik Telemanns als Student der Hochschule für Musik, aber in besonderer Weise durch eine Anfrage vom Telemann-Kammerorchester Blankenburg, initiiert durch Hans-Joachim Scheitzbach, damals im Gewandhaus als Cellist angestellt (später an der Komischen Oper Berlin), der dem Leiter des Telemann-Kammerorchesters Blankenburg, Eitelfriedrich Thom, die Empfehlung gegeben hatte, zu der von Willi Maertens ausgegrabenen Suite für Trompete, Oboen, Streicher, Basso continuo mich, der ich damals gerade in Halle in Lohn und Brot stand, zu engagieren.

Welche Komposition(en) Telemanns würden Sie mit auf die legendäre einsame Insel nehmen?

Diese Frage ist schwer zu beantworten und macht mir Kopfzerbrechen. Da ich mich aber entscheiden muss, weil ich sonst nicht auf die Insel komme, würde ich hier die soeben genannte D-Dur-Suite für Trompete und Orchester und seine „Donner-Ode“ wählen.

Worüber würden Sie sich mit Telemann bei einem Glas Wein gern unterhalten wollen?

Zunächst würde ich ihn fragen nach der Argumentation im Einzelnen, die seine Mutter bemühte, als sie ihn auf den für sie „rechten Weg“ bringen wollte, die Sicherheit und sein finanzielles Auskommen im Auge und die Welt der Musik mit Argwohn betrachtend und wie das auf ihn gewirkt hat und wie er sich dieser Argumentation nicht nur widersetzt, sondern sie als wohlbegründet hingenommen hat, aber dennoch seine Liebe zur Musik obsiegte. Dann würde ich ihn fragen, welche Komponisten er mit welchen Regungen studiert, aufgenommen, verwendet und geschätzt hat und warum.

Was hat Telemann, was andere nicht haben?

Er hat ein, aus seiner ihm vorgegebenen Welt mit Hilfe der Musik in weitere Bereiche der Welt hinein drängendes Verlangen, welches ich bei ihm so zuerst beobachtet habe.

[Quelle: Telemann aus Magdeburg. 50 Jahre betont. Programmheft der Magdeburger Telemann-Festtage, 9.-18. März 2012, S. 105.]

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